Immer wieder habe ich den letzten Monaten die Frage gestellt bekommen, wie man seinem Instagram-Account etwas Boost verschaffen kann. Um ehrlich zu sein, war ich stets überrascht, dass ausgerechnet ich gefragt werde, denn mit knapp 17.000 Followern habe ich zwar im Vergleich zu rein privat genutzten Accounts eine ordentliche Summe an Interessierten zusammen getragen, im Vergleich zu meinen Bloggerkolleginnen ist die Nummer um ehrlich zu sein verschwindend gering, ja nahezu lächerlich, dafür, dass ich seit 2012 aktiv dabei bin und die meisten Bloggeraccounts weit über 50k haben.
Aber im letzten Jahr hat sich doch einiges getan und oftmals muss man auch erst hinter die Kulissen schauen und sich das Engagement ansehen. So kann ich sagen, dass wir mittlerweile zu einer gemütlichen Community zusammen gewachsen sind, die sich aktiv austauscht und dabei sogar stetes Wachstum erkennbar ist.
Wie schafft man es also, seinen Instagramaccount ein wenig zu boosten?
Hierzu sei vorweg noch gesagt, dass es sich bei meinen Erfahrungswerten um einen Mittelweg handelt. Wer Insta völlig privat und einkommensfrei betreibt, wird den ganzen Aufwand schwer verstehen, aber für viele ist die kleine App eben auch ein Geschäft und dieses muss ebenso gepflegt werden wie ein Offline Business und das ist härtere Arbeit, als es auf den ersten Blick aussieht. Für Nutzer, die wirklich groß dabei sind und Instagram als eine Haupteinnahmequelle nutzen, sind meine Tricks aber auch nur eine light version, denn dann müsste man sich noch intensiver mit Zahlen und Strategien auseinandersetzen. Deswegen bei mir der Mittelweg. Ich nutze Instagram als Erweiterung des Blogs und trete dort nicht als Privatperson auf und doch spielt es für mich keine so große Rolle, dass ich eine ausgeklügelte Strategie verfolgen würde. So viel vorweg als Erklärung.
1. Nutze Analysetools, um deine Follower besser zu verstehen
Du kannst erst wirklich an einer Instagram-Strategie feilen, wenn du weißt, ob und wie dein Feed funktioniert. Soll heißen? Nutze Analysetools wie InfluencerDb oder die in der App integrierte Businessfunktion, die dir statistische Einsichten in das Verhalten deiner User sowie Daten wie Beliebtheit etc. liefern.
Diese Daten gilt es zu beobachten und bestenfalls Muster zu erkennen, die du gezielt für dich nutzen kannst.
2. Finde heraus, was deine Follower interessiert
Hierbei steht die Frage im Raum, warum man dir eigentlich folgt. Klar, ich teile in der App ganz bunt eine Vielzahl an Alltagsimpressionen, gehe dabei ganz zwanglos vor und doch - so behaupte ich - hat jeder Account mal mehr oder weniger bewusst eine Linie und bestimmte Lieblingsmotive, die er immer wieder aufnimmt und aufgrund dessen Menschen folgen.
Wenn man sich die Instariesen anschaut, springt das Hauptmerkmal sofort ins Auge. Person xy folgst du, weil sie einen tollen Geschmack hat und viel reist. Einer anderen weil sie leckere gesunde Rezepte teilt und wieder einem anderen, weil er inspirierende Fototografien teilt. Du folgst diesen Accounts, weil dir gefällt, was du siehst und auch erwartest, weiterhin in dieser Form inspiriert zu werden. Und genauso geht es auch deinen Followern. Was ist es also, weswegen man dir folgt?
Dies herauszufinden, funktioniert natürlich am besten mit den besagten Tools, denn dann kannst du schauen, welche Bilder in Sachen Likes und Kommentare am besten ankommen und Muster erkennen. Bei mir sind das aktuell z.B. Bilder von meinen Alltagsoutfits sowie Babycontent. Meine Zielgruppe interessiert sich also sehr für tragbare Mode, besteht aber auch zu einem Großteil aus jungen Mamas, die sich für meinen Alltag interessieren und das kann ich nutzen.
3. Löse dich von #goals Vorstellungen
Es gibt einige Motive auf Insta, die immer wieder funktionieren - insta goals eben. Blonde lange Haare von hinten im Halfbun oder Boxerzöpfen fotografiert z.B. Oder Designertaschen, coole Flatlays oder wunderschöne Selfies. Nun ist man schnell dazu geneigt, für den eigenen Instaboost auf den Zug aufzuspringen und eben solche Motive nachzustellen. Aber soll ich dir was verraten? Das funktioniert einfach nicht (immer).
Ich habe ganz schön lang gebraucht, um das festzustellen, aber neulich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ab und an teile ich auch Flatlays, weil man das eben als Lifestyleblogger so macht und das auf anderen Accounts auch immer wahnsinnig gut ankommt. Warum funktioniert mein Flatlay aber nicht so gut wie bei den anderen, obwohl ich es ähnlich aufziehe? Weil es meine Follower nicht interessiert! Sie haben keine Lust auf drapierte Fotos aus der Vogelperspektive und folgen mir eher aufgrund meiner persönlicheren Shots. Nun soll das nicht heißen, dass man deswegen keine Flatlays mehr teilen sollte, wenn man seinen Account aber (aus professionellen Gründen) wachsen lassen will, sollte man sich diesen Punkt zu Herzen nehmen und den Followern geben, für was sie gekommen sind. Finde also heraus, welche Fotomotive bei dir ziehen, siehe Punkt zwei.
Natürlich kannst du weiterhin - schon allein der Abwechslung wegen - gemischte Motive teilen. Insgesamt solltest du aber darauf achten, deiner Linie treu zu bleiben. Übrigens können sich solche Interessen und die deiner Follower auch ändern. Bei mir z.B. kam der Mommy-Aspekt auch erst schleichend im letzten Jahr dazu, ist aber mttlerweile so präsent in den Likes, das eine weiche Anpassung ganz natürlich stattfand. Damit einher geht aber auch die Erkenntnis, dass du es nicht jedem Recht machen kannst und du Follower verlieren wirst, die sich eben nicht für Inhalt xy interessieren. Aber das ist gar nicht schlimm.
4. Brich die Regeln
In fast allen Instagram-Guides steht, dass man auf Tageszeiten achten und am besten wenigstens einmal täglich posten sollte. Gut, dass Fotos, die mitten in der Nacht geteilt werden, kaum gesehen werden und Leute dich vergessen, wenn du nur alle 2 Wochen postest, ist logisch, aber in der Realität haben sich diese starren Regeln wie etwa nur morgens oder abends zu posten, für mich nicht bewahrheitet.
Es sieht eher so aus: es ist egal, wann ich poste, solange die Qualität des Bildes stimmt und der Inhalt interessant ist. Ebenso mit der Häufigkeit. Warum sollte ich drei Bilder verpulvern, die allesamt eher määh sind, nur um gepostet zu haben? Stattdessen entziehe ich mich diesem Druck und poste, wenn es wirklich etwas Schönes, Spannendes zu teilen gibt und Überraschung, das funktioniert sogar.
Ganz genauso sieht für mich die Sache mit dem einheitlichen Feed aus. Überall wird immer angepriesen, man solle ja ein Thema haben und alle Fotos gleich bearbeiten, sie farblich abstimmen und Bilder, die nicht dazu passen - den Feed zerstören - einfach nicht posten. Ganz ehrlich? Ich habe es ausprobiert, aber es ist a) mega anstrengend b) total schade, um manche Motive, die man dann nicht posten dürfte, nur weil sie nicht pastellrosa oder black and white sind und c) spielte es im Selbsttest bei mir absolut keine Rolle. Solange die Qualität der Fotos stimmte, war es also egal, ob der Feed penibel durchgeplant war oder nicht und meist ergibt sich so ein passendes Gesamtbild ohnehin ganz natürlich, da wir geneigt sind, ähnliche Dinge in unterschiedlichen Variationen zu teilen.
Regeln sind also da, um sie von Zeit zu Zeit zu brechen.
5. Persönlichkeit vor!
Hier mögen sich die Geister scheiden, aber ich erkenne in Sachen Fashion- und Lifestyle-Instagrammer immer zwei Sparten. Die User, denen gefolgt wird, weil sie coole Produkte, schicke Designertaschen und stylishe Outfits zeigen und dann auch nur das größtenteils eine Rolle spielt und die Accounts, die Alltagsgeschichten und viele persönliche Stories teilen. Natürlich kann man beides in der jeweiligen Extremform halten und gar nichts von sich preisgeben oder auch extrem viel und auch Mischformen gibt es.
Was sich für mich aber bewährt hat, ist Persönlichkeit zu zeigen. Natürlich möchte ich auch meine Privatsphäre schützen, aber die kleinen Backgroundstories aus dem Alltag, Momente des Zweifelns oder auch Fragen an die Community machen einfach nahbar und sympatisch. Zumindest verfolge ich selbst am liebsten Accounts, die auch etwas hinter die Fassade blicken lassen und mir etwas von ihrer Persönlichkeit zeigen. Denn nur dann bleibt es für mich spannend.
6. Interaktion - deine Community ist Gold wert
Insta öffnen, scrollen, scrollen, scrollen, Text gar nicht richtig lesen und ab und an mal ein Herz verteilen. Kennt ihr? Ja, auch ich neige dazu, Insta eher schnell zu konsumieren, statt aktiv am Communitygeschehen teilzunehmen. Der Schlüssel einer festen Community ist aber der Austausch. Und dieses Engagement unter euren Bildern könnt ihr nur steigern, wenn ihr selbst in Kommunikaton tretet. Fragt eure Follower etwas, antwortet auf Kommentare, hinterlasst selbst Likes und kommentiert bei anderen, wenn euch etwas richtig gut gefällt. Erst durch das Disktutieren, liebe Kommentare und ehrliches Feedback wächst dieser Zusammenhalt und mehr Menschen werden auf euch aufmerksam.
Der Tipp hat mir zumindest in den vergangenen Monaten sehr geholfen. Als ich angefangen habe, auch mal Zweifel und persönliche Gedanken zu teilen, um Rat zu fragen und in den Kommentaren zu disktutieren, konnte ich mein Engagement nach oben schießen sehen. Wenn dir ein Bild gefällt oder du ein Thema spannend findest, nimm dir doch das nächste Mal die Zeit und hinterlasse Feedback, statt einfach nur zu scrollen.
Zusammengefasst heißt das also:
- lerne dein Publikum und seine Vorlieben kennen
- nutze diese bewusst aus, um ihnen zu geben, was sie an deinem Feed so mögen
- Persönlichkeit vor - trau dich, du selbst zu sein, statt #instagoal Shots zu imitieren oder wenn du sie schon als Vorlage zum Experimentieren nutzen magst: füge deinen ganz persönlichen Spin hinzu
- Interaktion ist das Zauberwort - sei nahbar und geh auf deine Community ein. Nur so macht das ganze Social Media Ding doch Spaß
- Brich dabei aber auch gern die Regeln und mach einfach, was für dich funktioniert