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Hör auf dein Herz und trau dich, auf dich zu vertrauen!

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Mindestens zweimal täglich erreichen mich Nachrichten verzweifelter Neu-Mamas. Der Tenor ist ungefähr stets derselbe: Yasmin, mein Kind will einfach nicht alleine einschlafen, schlafen, sich ablegen lassen, braucht permanent die Brust, isst nicht, bewegt sich nicht genug, kann viel weniger als andere Babys etc.. Ist das normal? In meinem Umfeld schlafen ALLE Babys allein ein, schlafen viel besser, viele sogar durch, essen "brav" (ich hasse dieses Wort) Brei nach Plan, schreien nie, weinen nie, sind die zufriedensten kleinen Kerlchen überhaupt und die Überflieger schlechthin, wenn es um Motorik geht. Außerdem bin ich unsicher, was das Einschlafstillen angeht. Überall heißt es, man verwöhnt damit sein Kind, dass es was ganz Schlechtes sei und überhaupt, mache ich gerade einen riesigen Fehler? WAS ZUR HÖLLE MACHE ICH FALSCH?

STOP! Sofort in diesem Moment! Wenn ich diese herzergreifenden Nachrichten lese, möchte ich am liebsten die Fragestellerin durch mein Iphone ziehen und fest umarmen. Als allererstes sei gesagt: NEIN, du machst nichts falsch. Denn Überraschung, in Sachen Baby gibt es kein "richtig" oder "falsch" (jetzt mal ganz ganz böse Dinge wie Schütteln, absichtlich verhungern lassen außer Acht gelassen, aber sowas macht ihr eh nicht). Es gibt nur ein für EUCH richtig.

Anfangs ging es mir ganz genauso und auch heute habe ich an schlechten Tagen Zweifel, ob unser Weg richtig sei. Und doch bin ich froh, eigensinnig genug zu sein und auf mein Herz und meinen Bauch, allen voran aber mein BABY zu hören. Denn das gibt mir schon ziemlich gut den für UNS passenden Weg vor - wenn ich mich darauf einlasse. Ganz ohne Tränen, ganz ohne Zwang, ganz ohne Druck - vorausgesetzt wir Erwachsenen sind dazu bereit, uns von von außen vorgeschriebenen Plänen zu lösen. Denn Überraschung - ein Baby ist nicht planbar und passt in der Regel nicht in ein Schema X. Beliebte Aussagen wie "Dass muss es doch jetzt aber langsam mal können. Das muss es aber lernen." sind Bullshit. Ein Baby MUSS GAR NICHTS. Außer geliebt und umsorgt zu werden.

Erst als ich aufhörte, bestimmte Sachen von meinem Minimenschen zu erwarten und abzuverlangen, um einer bestimmten Norm zu entsprechen, wurde alles soooo viel einfacher. Weil der Druck weg war, weil ich darauf hörte, was mein Bauch mir sagte und die ganze Zeit ganz offensichtlich vor uns lag.

Ich wünschte, dass mehr Mütter den Mut aufbringen würden, ihrem Mutterinstinkt zu vertrauen, statt sich von der meist ungefragten Meinung und des "aber das macht man (wer ist eigentlich dieser 'man'?) so" der Nachbarin, der Schwiegermutter, der Freundin der Oma, des Metzgers oder des kinderlosen Kumpels verunsichern zu lassen und einen Weg des Zwangs einzuschlagen, der sich für sie und das Kind falsch anfühlt.

 




Babys sind Babys. Keine funktionierenden Maschinen und schon gar keine nach UNSEREM WILLEN funktionierenden Maschinen. Sie sind keine bösen Tyrannen mit einem manipulativen Masterplan. Sie sind Babys. Mit Bedürfnissen. Und ja, Nähe ist eines der stärksten davon. Und nein, du kannst dein Baby nicht mit zu viel Liebe verwöhnen. Wer das wirklich denkt, tut mir leid. Du kannst es später mit materiellen Dingen verwöhnen, mit dem vielleicht 10. Eis, mit dem 1000. teuren Geschenk, wenn du mit Mitte Zwanzig noch die Wäsche wäschst, aber nicht mit Nähe und Liebe, purer immaterieller Liebe. Sie ist etwas Wunderbares und es kann nicht zu viel davon geben. Vor allem, wenn wir eine neue Generation Menschen begleiten wollen, die vielleicht ein klitzekleines bisschen weniger egoistisch ist und auf ein Fundament aus unerschütterlichem Urvertrauen zurückgreifen kann. Weil wir da sind. Weil wir sie hören. Wirklich hören und reagieren. Wir aufhören, unsere erwachsene Logik und Sicht auf Baby- und Kinderköpfe anzuwenden. Wenn wir bereit sind, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und uns vorzustellen, wie sich die kleinen abhängigen Lebewesen fühlen. Dass sie uns nicht ärgern wollen, sondern eben noch nicht verstehen. Weil so viele Dinge wie Empathievermögen, Perspektivübernahme, das Verstehen komplexer Zusammenhänge sich erst in den ersten vier Lebensjahren ausbildet. Weil sie unschuldig sind und ihre, unsere Welt entdecken und lernen.

Soll ich euch einmal die Konsequenz aus diesem ganzen Druck aufzeigen? In keinem anderen Lebensbereich wird so dermaßen viel gelogen wie unter Müttern oder Müttern und "den anderen". Um Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Um einfach seine Ruhe zu haben und sich nicht rechtfertigen zu müssen. Anfangs merkt man es kaum, bis man irgendwann dafür sensibilisiert ist. Ja, es gibt sie, die Superbabys oder auch Anfängerbabys, die problemlos durchschlafen, ganz easy und ohne Gebrüll und Drama allein im Bettchen schlafen und keine extreme Nähe benötigen, die von Anfang an super essen, "artig" (noch so ein Wort, das mich wahnsinnig macht) alleine spielen, motorische Überflieger sind. Aber wisst ihr was? Das sind eher die Ausnahmen. Hinzu kommt, dass ich aus so vielen Gesprächen mittlerweile herausgehört habe, dass jedes Baby auf seine Art und Weise seine ganz persönliche "Macke" hat. Mit Macke ist im Übrigen hierbei ein Umstand gemeint, der für Babys ganz normal ist, unserem Erwachsenenverhalten aber so gar nicht in den Kram passt. Wenn das Baby nicht so funktioniert, wie wir oder die Gesellschaft sich das überlegt hat - artig durchzuschlafen z.B. damit man keinen Schlaf einbüßen muss. Punkt 19Uhr müde zu sein, damit Mama und Papa Auszeit haben. Oder immer und überall zu schlafen, damit man das Kind jederzeit auf Feiern mitnehmen kann. Problemlos Brei zu essen, so wie es der Fahrplan vorgibt und man ja nicht aus der Norm fällt. Ihr merkt, was ich meine.

Ja, mittlerweile bin ich soweit zu sagen: Jedes Baby/Kind hat seine 'Baustelle'. Bei einigen ist es der Schlaf, bei anderen das Essen, bei wieder anderen Schreiattacken, besondere Nähe  oder oder oder. Man erfährt diese Dinge nur erst bei näherem Hinsehen oder penetrantem Ausfragen. So habe ich schon häufig von Babys gehört, die problemlos ein- und durchschlafen. Dass deren Nacht aber bereits um halb 5 zu ende ist, während ich beispielsweise zwar 3-4x nachts wach werde, dafür aber bis um 8 schlafen kann, wird verheimlicht.Es sind diese kleinen Details, die das Bild des perfekten Babys ja trügen könnten.

Ganz ehrlich? Ich habe die Nase gestrichen voll von dieser ewigen Lügerei bzw. Schönrederei. Würden diese (Not)Lügen endlich aufhören und wir ehrlich zueinander sein, würden nicht so viele Neu-Mamas aus allen Wolken fallen, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden. Mir ging es ja ganz genauso. Mir kam nie in den Sinn, dass ein Großteil der Babys eben nicht einfach so im Babybett schläft, ganz viel Nähe braucht, mal Phasen hat, wo der Kinderwagen und oder das Autofahren doof ist und nur Körperkontakt funktioniert oder Einschlafen teilweise ein Drama sein könnte. Woher denn auch? Es wird einem ja schließlich permanent das Bild des funktionierenden, friedlichen Säuglings verkauft so wie er von der Gesellschaft erwartet wird, so wie er zu funktionieren hat - wie man das Baby aus der Werbung aber zum Schlafen bekommen hat, wird verschwiegen. Es ist eine Momentaufnahme, die geschönte Sicht. Die Realität sieht hingegen an vielen Abenden und Tagen anders aus.



 Nicht unsere Babys sind die Baustellen, sondern wir.

 Wir sollten an unseren Erwartungen, an unserer Einstellung, an unserem Wissen und Erkenntnissen über Babys Entwicklung arbeiten. Wir sollten endlich Abschied nehmen von der Vorstellung eines gehorsamen Babys, das nach unserem Gutdünken zu funktionieren hat. Baby müssen nicht funktionieren. Sie sind einfach. Und lieben. Und geben so viel. Und ja, sie sind zuweilen verdammt anstrengend. Aber sobald wir aufhören, uns und die Kleinen unter Druck zu setzen, um außenstehenden Erwartungen gerecht zu werden, wird es einfacher.

Lasst euch also folgendes gesagt sein: Nein, ihr macht nichts falsch, wenn ihr auf euer Baby, auf euren Bauch und euer Herz hört. Solange die jeweilige Situation - sei es das Einschlafstillen, dass das Baby im Elternbett schläft oder auch von Anfang an im Kinderzimmer, mit oder ohne Babyphone, ob ihr es mit vier Monaten mit Brei füttert, mehr als 6 Monate voll stillt oder gar nie oder vielleicht sogar jahrelang stillt -  für alle Beteiligten passt, ist alles prima.

Ihr müsst euch nicht vor anderen rechtfertigen. Außenstehende können schließlich noch so tolle Ratschläge geben. Abends beim Ins Bett Bringen sind sie aber in der Regel nicht dabei. Ihr seid die Mütter, ihr wisst intuitiv, was das Beste für euer Baby ist - ungeachtet aller Ratgeber, klugen Ratschläge von außen oder Warnungen vor tyrannisierenden, manipulativen Babys.

Ihr müsst euch nur trauen, euch zu VERTRAUEN. 


Hört in euch rein. Wir sind so gemacht, dass wir von Natur aus wissen, was das Beste in der jeweiligen Situation ist. Das kann manchmal schief gehen, manchmal unerwartet mehrere Anläufe benötigen, mal zermürbend sein, dann wiederum urkomisch. Wir haben nur inmitten der vielen Stimmen von außen, dem Wunsch, in ein Raster zu passen, verlernt, auf uns selbst zu hören, zu erkennen, was natürlich ist. Seid mutig, lasst den Druck ab, hört auf euer Herz und habt keine Angst davor, eurem eigenen Urteil zu vertrauen. Auch wenn das vielleicht anders aussieht als bei Person XY.



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