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Behind The Scenes: Tipps für stimmungsvolle Lifestyle Fotografie

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Die wohl meist gestellten Fragen, die ich seit Bloganfängen erhalte, sind nach wie vor fotografiebezogen. Ihr seid neugierig, wollt wissen, wie meine Fotos entstehen, welche Tricks ich auf Lager habe, welches Equipment wir benutzen und wie Stefan mich ins rechte Licht rückt. Das freut uns natürlich sehr, denn es ist ein Kompliment für die Fotostrecken und fühlt sich einfach gut an, wenn ihr die Arbeit, die wir in die Bilder stecken, wertschätzt. 
Da ich nun also in den letzten Monaten vermehrt danach gefragt wurde, möchte ich eine kleine Blogserie namens Behind the Scenes starten. Nachdem es bereits 3 Posts bezüglich Outfitfotografie, allgemeiner Fotografie und Bildbearbeitung gab, soll es heute um die Lifestylebilder - also all jene Produkt-, Food-, und Stimmungsfotos- gehen. Anders als bei den älteren Fotografietipps-Posts übernehme ich heute mal das Steuer, denn ist Stefan für die Fotos von mir zuständig, übernehme ich die restliche Fotografie für den Blog komplett selbst.

Ich möchte euch dabei meine persönlichen Tricks, die ich nach jahrelanger Praxis in mein Standardrepertoire aufgenommen habe, verraten und hoffe, dass ihr euch das ein oder andere noch abschauen könnt. Wobei direkt zu Anfang zu sagen ist, dass ich hier nicht noch einmal auf technische Details wie Iso, Blende, Objektive usw. eingehen werde, da ich das ja bereits in den alten Posts getan habe. Vielmehr geht es heute um Stimmungen und Styling. Los gehts!

1. Was soll fotografiert werden?

Die erste Frage, die man sich vor einem Shooting stellt, ist natürlich die des zu fotografierenden Objekts. Was möchtest du fotografieren? Für welche Art Post soll dein Foto entstehen? Ist es eine Produktreview, einfach ein "Stimmungsbild", ein Rezeptpost? Je nachdem unterscheidet sich natürlich auch die Art und Weise, wie ich fotografiere. Brauche ich klare, cleane Fotos ohne viel Drumherum oder möchte ich eine Stimmung bei meinem Leser hervorrufen, beispielsweise bei einem leckeren Rezept? Davon ausgehend wird dann das Bildsetting aufgebaut.

2. Welche Stimmung möchtest du hervorrufen?

Punkt Zwei ist für mich der allerwichtigste: entscheide dich, welche Stimmung du hervorrufen möchtest. Der Teil bildet das Fundament für alle nachfolgenden Arbeiten und macht mir mit am meisten Spaß.

Dabei überlege ich mir beispielsweise bei einem Gericht, welche Attribute ich damit verbinde. Bei einem warmen Wintereintopf fallen mir beispielsweise Wörter wie rustikal, dunkel, Schatten, warm ein. Genau diese Assoziationen benutze ich, um ähnliche Stimmungen bei euch hervorzurufen. Dann wirkt ein Gericht direkt ansprechender und die Lust, es nachzukochen wird gesteigert.

Das Gleiche funktioniert natürlich auch bei Makeup Produkten. Zeige ich euch ein frisches, glowy Makeup darf auch die ganze Bildstimmung freundlich und hell sein. Ich achte dann auf gutes Licht, helle Requisiten und Untergründe und steigere so den Ausdruck des Posts.  

3. Studiere Lieblingsfotos und suche Inspiration

Ich lehne mich jetzt mal etwas weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass das Gefühl für Bildstimmungen, - aufbau und -setting den meisten im Blut liegt. Man sieht einfach irgendwann automatisch, welches Drumherum nötig ist, um das Produkt ins rechte Licht zu rücken. Für alle, die das jedoch nicht so intuitiv hinbekommen, gibt es natürlich etliche Möglichkeiten, sich Inspiration zu suchen und so lange den Blick fürs Detail zu trainieren, bis er ins Blut übergeht.

Erste Anlaufstelle dafür? Pinterest und eure Lieblingsblogs. Beobachtet die Fotos der anderen. Was gefällt euch besonders daran? Irgendwann werdet ihr auf die Details achten und sehen, warum Fotos XY so toll aussieht. Habt ihr diese Gemeinsamkeiten entdeckt, könnt ihr euch selbst ausprobieren. Der eigene Twist kommt dann schon ganz von selbst - denn wir wollen ja nicht 1:1 kopieren, sondern unseren eigenen Stil entwickeln. 

4. Hintergrundwahl

Die Wahl des Hintergrunds kann das ganze Bild kippen. Ihr fragt euch, wie andere Instagrammer oder Blogger es immer schaffen, ansprechende Fotos mit unterschiedlichsten Untergründen zu kreieren? Ganz einfach - sie haben sich, wie auch ich, ein kleines Equipment an Hintergründen angeschafft. Dabei braucht ihr keinen rustikalen Massivholztisch oder eine komplett weiße Wohnung, um coole Fotos zu schießen. Die Lösung ist nämlich viel einfacher und ich möchte euch im Folgenden ein paar Untergründe vorstellen, mit denen ich arbeite.

a: Mustertapeten

Bei Amazon oder Ebay gibt es eine riesige Auswahl an Mustertapeten, die es für wenig Geld zu kaufen gibt. Ich habe beispielsweise ein Stück Holzoptiktapete hier, das ich sehr gern für meine Instagrambilder benutze, da es so schön hell ist. Das Gute daran ist, dass die Tapete platzsparend ist und ihr wirklich nur 1,5m benötigt, um schöne Fotos zu gestalten. Hier könnt ihr euch richtig austoben und es gibt mit Sicherheit für jeden Geschmack passende Tapeten.  

b: Holzbretter

Noch eine Möglichkeit, um einen schönen Hintergrund zu basteln, sind Holzbretter. Ich habe beispielsweise einen Ikea PAX Einlegeboden übrig gehabt, der jetzt immer zum Einsatz kommt, wenn ich helle, cleane Fotos auf weißem Untergrund schießen möchte. Dabei ist das Brett platzsparend, da ich es immer neben den Schrank verstauen kann, wenn es nicht im Einsatz ist.

Außerdem lassen sich die Bretter super aufpimpen, indem ihr sie rustikal lasiert oder auch in tollen Pastellfarben lackiert. Das Gute dabei ist, dass ihr dann immer direkt 2 Untergründe auf einmal habt.

c: Stoffe 

Noch ein Weg für mehr Dynamik im Bild sind Stoffe, an die man zunächst oft nicht denkt. Um eine weiche, warme Stimmung zu erzeugen, greife ich beispielsweise super oft zu meiner roséfarbenen Fellweste, auf der ich dann Produkte shoote. Dieses Spiel mit Materialien macht ein Foto oftmals viel interessanter und verändert ungemein die Wirkung eines Fotos. Man kann dabei natürlich jede Art von Kleidungsstück wählen und muss nicht extra Stoffe kaufen.

Wollt ihr die Produkte für ein festliches Makeup zeigen? Wieso nicht das Paillettenkleid als Unterlage nehmen? Ihr habt Lust auf ein buntes Foto mit Farben einer Farbfamilie? Warum nicht die tolle Musterbluse wählen, die die Farben aufgreift? Ihr wollt ein Rezept für heiße Schokolade fotografieren? Wieso nicht neben dem Holzbrett einen XXL Strickschal drapieren, der am Rand des Fotos etwas hervorblitzt? Je nach Stoffart könnt ihr so ganz unterschiedliche Fotos mit ein und demselben Produkt erzeugen - siehe das untere Highlighter-Beispiel.

d: Magazine oder Kataloge

Gerade für Instagram sind Magazine mein Lieblingshintergrund. Auch sie bringen einfach eine weitere Struktur ins Bild und sind dabei so vielseitig einsetzbar. Entweder ihr verwendet ein tolles Cover, auf das ihr euer Produkt legt oder ihr schlagt einfach eine interessante Seite auf und drapiert das Magazin neben eurem Salatteller. Mit solchen einfachen Schritten, die natürlich gestellt sind, erzeugt ihr jedoch Stimmungen. Das sind dabei keine unrealistischen Inszenierungen, sondern stützen vielmehr die Aussage des Bildes.

Ein Salat auf einem weißen Untergrund wirkt doch einfach fad. Wenn ihr euer Rezept aber so fotografiert, dass man neben dem eigentlichen Gericht noch ein aufgeschlagenes Magazin sieht, hat das Bild direkt etwas von Mittagspause - das hat etwas mit Storytelling zu tun. Gönn dir 30 Minuten Auszeit, genieß deinen frischen Salat und lies dabei die neuste Ausgabe deines Lieblingsmagazins. Viel ansprechender als die Blanko-Version oder?

Tipp: Wer nicht ständig neue Magazine kaufen mag, kann auch einfach zugeschickte Kataloge benutzen. Gerade H&M und Impressionen bieten da echt immer tolle Möglichkeiten. 

e: Klebefolie

Eine weitere Möglichkeit, um günstig einen neuen Hintergrund zu schaffen, sind Klebefolien, die es ebenso wie die Tapeten günstig bei Amazon gibt. Für unser Wohnzimmer hatte ich mir Marmorfolie gekauft, um den Couchtisch aufzupeppen. Als noch etwas übrig geblieben ist, beklebte ich kurzerhand auch ein Brett, das mir jetzt auch als Fotountergrund dient.

 5.Requisiten

Die Sache mit den Requisiten geht in die gleiche Richtung wie die Hintegründe. Es geht darum, Stimmung zu erzeugen und eine Geschichte zu erzählen - einfach ein harmonisches Ganzes zu schaffen. Deswegen greife ich zu verschiedenen Requisiten wie frischen Blumen, Muscheln, Pinseln, Schmuck oder bei Rezepten Lebensmitteln und Küchentücher. Wählt einfach Dinge, die zu eurem Objekt passen und die Eigenschaften unterstreichen. Statt also euren Lieblingshighlighter allein zu knipsen, legt doch einfach einen Pinsel dazu. Statt das Gericht nur in einer Schüssel anzurichten, könnt ihr mit Tischtüchern, Brettchen, Geschirr, Besteck und Lebensmitteln spielen. Drapiert einfach ein paar frisch und knackig aussehende Zutaten, die ihr sowieso verwendet habt, um das Gericht herum und schon sieht das Ganze viel einladender aus. 

In den warmen Monaten gehe ich dazu auch gern ins Grüne (siehe oben die Kürbis Pasta vor dem Holzstapel). So habe ich mir für das Rezept des Brombeerschnaps z.B. einfach einen Strohballen vom Heuboden meiner Schwiegereltern und einen Holzblock besorgt und darauf aufbauend das Setting erstellt. Auch hier seht ihr stimmungsvolle Requisiten wie den Trichter, der eigentlich mittlerweile für Motorenöl genutzt wird. Geputzt und aufpoliert wirkt er aber so, als wäre er perfekt für das Befüllen von Schnapsflaschen. Ihr seht, es geht um Wirkungen und Harmonie.

6. Licht

Gutes Licht ist natürlich das A und O. Dabei setze ich auf Tageslicht und benutze keinerlei Innenbeleuchtung, da sonst unschöne Schatten und Gelbstiche entstehen. Meist schiebe ich meinen Tisch/Karton direkt vor das Fenster mit dem größten Lichteinfall. Auf dem Tisch richte ich mir dann mein Setting her und achte darauf, wie Schatten fallen und dass ich selbst beim Fotografieren keinen unschönen Schatten werfe. Achtet darauf, mit und nicht gegen das Licht zu fotografieren, damit euer Objekt gut ausgeleuchtet ist.

Andererseits kann es mitunter auch ganz schön wirken, wenn man bewusst Dunkelheit und Schatten ausnutzt, um eine düstere Bildstimmung zu erzielen. So geschehen beispielsweise in der Fotostrecke zu einem dunkleren Herbstlook. Hier würde ein freundlicher, heller Gesamtlook einfach nicht so gut passen.

7. Technische Hilfsmittel

Wenn das Licht mal nicht stimmen sollte, greife ich in sehr seltenen Fällen zu technischen Hilfsmitteln. Das passiert in der Regel aber nur, wenn ich wirklich dringend ein Projekt shooten muss und ich einen wirklich dunklen Tag erwischt habe. Dann greife ich zu meinen Studioleuchten, die ich sonst eher für meine Videos benutze. Allerdings gefällt mir der künstliche Charakter dann meist nicht so gut, weswegen ich zu 95% mit Tageslicht shoote. Unsere neue Kamera ist zum Glück auch so lichtstark, dass ich selbst mit einem sehr hohen Iso-Wert rauschfrei shooten kann. 

Noch eine Setting-Hilfe, die ich verwende, ist das bereits erwähnte weiße Brett. Manchmal habe ich das Problem, dass wenn ich aus bestimmten Winkeln fotografiere, man im Hintergrund den restlichen Raum sieht. Um das zu vermeiden und gleichzeitig ein wenig Licht zu reflektieren, stelle ich das weiße Brett als Rückwand zu meinem Tisch oder wie im unteren Bild zu sehen, Karton, auf. So tauchen keine unerwünschten Gegenstände im Bild auf und das Bild wirkt insgesamt freundlicher.

8. Perspektive

Unterschiedliche Winkel und Perspektiven verleihen dem Bild direkt eine andere Wirkung. Probiert es mal aus! Lebensmittel wie Pizza sehen z.B. aus der Vogelperspektive besser aus als seitlich. Hier könnt ihr wirklich kreativ sein und einfach nach Lust und Laune ausprobieren, welcher Winkel euch am besten gefällt, denn ein richtiges "Geheimrezept" zum perfekten Winkel gibt es nicht.


9. Postproduktion

Wie auch meine Outfitbilder bearbeite ich natürlich auch die Lifestylefotos mit Photoshop CC. Hier geht es aber meist nur um kleine Anpassungen wie Helligkeit, Kontrast, Weißabgleich und Zuschnitte. Kleiner Tipp am Rande: ich fotografiere meist schon mit einem manuell eher kühler eingestellten Weißabgleich, da dies für diesen frischen, cleanen Look sorgt und die Weißtöne mehr strahlen lässt. Das wirkt insgesamt freundlicher als der unschöne Gelbstich.

10. Üben, üben, üben!

Wie gesagt, hat manch einer den Blick für solche Stimmungen und Details bereits. Und doch dauert es auch hier eine Weile, bis man den Dreh heraus hat. Wichtig ist, dass ihr als Grundlage eure Kamera im manuellen Modus im Griff habt. Ihr müsst die Einstellungen und ihre Funktionen kennen, um sie gezielt nutzen zu können. Deswegen heißt die oberste Regel: üben, üben, üben. Denn auch die tollsten Lifestyle Blogs haben klein angefangen.

Ihr seht, es gibt einige Dinge zu beachten. Mittlerweile passiert dieses Food- oder Produktstyling aber intuitiv. Ich weiß sofort, welche Stimmung ich erzeugen will, welche Materialien und Hintergründe passen und habe alles binnen Minuten aufgebaut. Die Extraarbeit lohnt sich aber auf jeden Fall, da man mit solchen kleinen Handgriffen noch viel mehr aus seinen Fotos herausholen kann und es so viel Spaß macht, Dinge ästhetisch anzurichten und festzuhalten. Für mich der beste Teil des Jobs! Außerdem benötigt ihr kein teures Studioequipment - lediglich etwas Kreativität, Experimentierfreude, ein paar Materialien, die ihr eh schon zu Hause habt und ihr habt im Nu stimmungsvolle Lifestyle Bilder.

Zusammenfassung - Was benötige ich für ansprechende Lifestyle Fotos?

  • Gutes, am besten weiches Tageslicht
  • Überlege dir eine Bildstimmung
  • Welche Story soll dein Bild erzählen?
  • Spiel mit Materialien und Texturen aus deinem Kleiderschrank
  • Leg dir ein Sortiment an verschiedenen Hintergründen zu
  • Perspektivwechsel - probier einfach mal verschiedene Winkel
  • Hol das Beste aus deinen Fotos heraus bei der Bildbearbeitung
  • Lass dich von anderen Fotografien inspirieren und studiere, was dir an anderen Bildern gut gefällt

Hier findet ihr noch einmal die älteren Fotografie Artikel, die ich aber mal mit neueren Fotos bestücken müsste:

Ganz viel Spaß beim Ausprobieren und ich hoffe, es waren ein paar neue Tricks für euch dabei.


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