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So holst du das Beste aus deinen Blogfotos heraus - Editing Tipps

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Seitdem ich vor einigen Jahren den zweiteiligen Foto-Tipps Post veröffentlicht habe, wurde ich immer wieder nach einer Bildbearbeitungs-Ergänzung gefragt. Da ich das Thema Bildbearbeitung aber so individuell finde, habe ich mich schwer getan, einen "Guide" zu veröffentlichen, da jeder unterschiedlich an die Postproduktion herangeht.
Meiner Meinung nach gehört es aber zu einem tollen Foto nicht nur dazu, mit guten Ausgangsbedingungen wie Licht, Bildaufbau, Modell, Location zu arbeiten, sondern sich mit einer guten Strecke auch im Nachhinein Mühe zu geben und das Beste herauszuholen, da es mir nie in erster Linie darum geht, ein Outfit zu zeigen, sondern eine Stimmung rüberzubringen.

Auch unter Bloggern wird das Thema Bildbearbeitung sehr kontrovers gehändelt. Wieviel Retusche ist zu viel? Werden lediglich ein paar Farb- und Helligkeitskorrekturen vorgenommen oder gar ganze "Problemzonen" weggeschummelt? Wie weit dabei jeder geht, ist natürlich Geschmackssache. Für mich war es immer wichtig, nichts an meinem Körper (ausgenommen eines Monsterpickels, der einfach dann und wann vorkommt) zu verändern, denn ich möchte euch nicht verarschen. Was jedoch Farbkorrekturen und spaßige Filter angeht, tobe ich mich auch gerne mal aus, denn das kann den Look eines Bildes verbessern, wenn nicht sogar komplett in eine andere Stimmung umwandeln. Das kann dann natürlich ganz unterschiedlich stark ausfallen, weswegen ihr hier auch keine Step für Step Anleitung dafür findet, wie ich meine Fotos bearbeite. Ein paar Basics gibt es aber dennoch und die zeige ich euch heute...

Das Foto hier unten ist ein Beispiel für eine typische Blog-Bearbeitung. Das erste Bild ist dabei das Original, beim Zweiten habe ich nur ein wenig Helligkeit und Kontrast erhöht und beim dritten noch einen Farbfilter darüber gelegt.

1. Im Raw Format fotografieren

Der erste Schritt, um mehr Kontrolle über seine Bilder zu haben, ist das Raw-Format. Diese Einstellung nehmt ihr direkt in eurer Kamera vor. Sie sorgt dafür, dass ihr sämtliche Bildinformationen später ändern könnt. So lassen sich beispielsweise Helligkeits- und Farbkorrekturen noch intensiver vornehmen. Einziger Nachteil ist, dass die Bilder dadurch sehr viel größer sind, da so viel mehr Informationen gespeichert werden. Auch wenn meine Speicherkarten damit schneller voll sind, möchte ich nie wieder nur im JPEG Format fotografieren.

2. In ein gutes Bidbearbeitungsprogramm investieren

Natürlich kann man für die Basics der Bildbearbeitung auch jedes andere kostenfreie Bildbearbeitungsprogramm wie etwa Photoscape oder Gimp benutzen, in denen ebenfalls grundlegende Helligkeits- Kontrast- und Farbkorrekturen möglich sind. Irgendwann wird man da aber an Grenzen stoßen, weswegen eine Investition Sinn macht. Viele Bloggerkolleginnen schwören auf Adobe Lightroom, ich persönlich mag Photoshop jedoch lieber, weil es einfach noch mehr Funktionen bietet. Da Stefan durch seinen Studiengang sowieso mit sämtlichen Adobe Programmen arbeiten muss, profitiere ich ebenfalls von Adobe Photoshop CC und benutze es seit Jahren für meine Fotos. Wenn man sich erst einmal hineingefuchst hat, ist es auch gar nicht mehr so schwer. Ob für Fotografien oder auch meine Collagenposts - Photoshop ist immer meine erste Anlaufstelle. Übrigens auch eine tolle Idee für ein Weihnachtsgeschenk ;)

3. Kein Bild ist identisch

Das ist übrigens auch der Grund, warum ich diesen Post ewig hinausgezögert habe. Wer eine genaue Anleitung erwartet, in der ich erkläre, wie hoch ich Helligkeit schraube, welche Kurveneinstellungen ich vornehme oder welche Filter ich verwende, den muss ich enttäuschen. Denn jedes Bild, jede Bildsprache und Intention ist unterschiedlich. Auch wenn meine meisten Outfitfotos mit der Basic Bearbeitung auskommen, gibt es da diese "Shooting-Fotos", in die ich gerne mehr Aufwand stecke. Dann tobe ich mich auch gerne mit den verschiedenen Effekten aus und veränderte die Ursprungsstimmung komplett, um dem Thema des Postings zu entsprechen. So unterschiedliche Absichten ich habe, so differenziert gehe ich auch in der Bearbeitung vor, weswegen es auch keine "Geheim"-Vorgehensweise gibt. 

4. Helligkeit, Weißabgleich und Kontrast

Die Basics, die ich jedoch bei jedem Bild verändere, sind Helligkeit, Weißabgleich und Kontrast. Diese Einstellungen übernehme ich auch stets im Camera Raw Programm, welches direkt mit Photoshop verknüpft ist - jedes beliebige Bildbearbeitungsprogramm bietet jedoch diese Optionen.

Der Weißabgleich

Auch wenn ich den Weißabgleich bereits in unserer Kamera im Vorfeld manuell auf eine bestimmte Kelvinzahl (wir fotografieren meist zwischen 4900-5500) einstelle, nehme ich als allererstes eine Weißabgleich-Anpassung vor. Das bedeutet im Klartext, dass ich entscheide, ob mein Foto eher kühl-blaustichig und sehr clean wirkt oder eher gelbstichig, warm. Je nach beabsichtigter Bildstimmung wird also der Regler verschoben. Tendenziell benutze ich eher einen kühleren Weißabgleich (vor allem für Interior oder Foodshots, die sehr clean und crisp wirken sollen), im Sommer bei warmen Sonnenuntergangsbildern verstärke ich jedoch gerne mal den wärmeren Bildlook.

Im Beispiel des Interior Shots hier unten ist mir das Original beispielsweise viel zu gelbstichtig gewesen. Deswegen habe ich in Camera Raw unter anderem den Weißabgleich etwas nach links verschoben. Wie die verschobenen Regler im Camera Raw aussehen könnten, seht ihr im Bild darunter.

Helligkeit und Kontrast

Um die Fotos einfach etwas mehr "poppen" zu lassen und einen freundlicheren Look zu erzielen, drehe ich in 90% der Fälle den Helligkeitsregler nach rechts - wie stark, hängt natürlich wieder ganz individuell vom Bild ab und entscheide ich intuitiv. Falls ich jedoch mal einen düsteren Look bevorzuge, kommt es vor, dass ich die Helligkeit herunterschraube. Um dann bei den aufgehellten Fotos keine Details zu verlieren, hebe ich den Kontrast noch ein wenig an. Das bringt einfach Strukturen besser hervor und verleiht dem Bild mehr Leben. Mit der Tonwertkorrektur kann man noch exakter arbeiten, um entweder extrem helle und dunkle Stellen anzugleichen oder aber im Gegenteil noch zu verstärken.
Ein Beispiel dafür seht ihr im unteren Jeans-Shot. Mit etwas mehr Helligkeit und Kontrast sowie einem wärmeren Weißabgleich wirkt das Bild direkt leuchtender und die Details der Jeans kommen viel kräftiger heraus.

4. Farbkorrektur

Waren das bisher eher die Basics, komme ich nun zur Farbkorrektur, die noch einmal ein ganz anderes Feld ist. Um den Look eines Fotos zu ändern und seinem Stil anzupassen, greift man also auf Tools wie die Selektive Farbkorrektur oder Gradiationskurven zurück - Kurvendiskussion mal anders ;) Meist entscheide ich mich, nur ein wenig an den Reglern zu drehen und beispielsweise wie im dritten Beispiel des ersten Fotos einen Rosaschleier über das Original zu legen. So richtig krasse Schummeleien nehme ich eigentlich nie vor.

Das extremste Beispiel in meiner Bloggeschichte ist übrigens das untere Bild. Wirkt das Foto rechts herbstlich, war es damals Ende September noch sehr grün im Park, weswegen ich einfach die Grüntöne ins Gelb-Orange verschoben habe und somit einen herbstlicheren Look erzielte. Im Nachhinein erscheint mir die bearbeitete Version vor allem bezüglich der Hauttöne extrem, aber insgesamt wurde die herbstliche Stimmung viel besser projiziert. Einfache Farbkorrekturen oder Sättigungsanpassungen kann man auch wieder im Camera Raw Tool vornehmen. Auch hier gilt wieder: einfach mal ausprobieren und beobachten, was passiert, wenn man gewisse Regler verschiebt. Learning by doing ist hier das Stichwort.

5. Basis Hautretusche

Ich bin kein großer Fan von übertriebener Retusche. Man soll schließlich den Menschen auf dem Foto noch erkennen. Veränderungen am Körper kommen demnach nicht in Frage - mal abgesehen davon, dass ich mich noch nie mit den entsprechenden Tools auseinandergesetzt habe. Habe ich jedoch ab und an dann doch mal einen riesigen Pickel (jaa, den haben wir ja doch alle mal), nutze ich das Bereichsreparaturwerkzeug oder das Ausbessernwerkzeug und radiere die gröbsten Unreinheiten einfach aus. 
Wenn Stefan meine aufwendigeren Fotos bearbeitet, mattiert und gleicht er gerne meine Hauttöne aus, damit sie nicht so fleckig wirken - aber immer in einem Maße, dass es nicht zu extrem aussieht.

Was ich noch ganz gerne benutze, um etwas Licht in das Gesicht zu bringen, ist das Abwedler- bzw. Nachbelichterwerkzeug (sucht bei Youtube am besten nach Dodge & Burn). Hiermit kann man wunderbar Abdunkeln oder Aufhellen - beispielsweise das Weiß der Augen sowie auch minimal im Gesicht highlighten oder aber (was ich eher mache) einfach bei Interiorshots das Hintergrundweiß strahlender zeichnen und Schatten verschwinden lassen. Aber auch hier gilt, dass die richtige Dosis entscheidend ist.

Im unteren Beispiel seht ihr nicht nur, dass ich mit Hilfe der Helligkeit, Kontrast und Sättigung das Bild zum Strahlen gebracht habe, sindern auch, dass ich den Pickel am Kinn einfach ausradiert habe. Im Idealfall hätte ich vermutlich noch den Sonnenbrand ausgleichen können, das war mir damals aber zu mühselig.

6. Bildstil auswählen

Noch ein Punkt, von dem ich meine Bearbeitung abhängig mache, ist der Bildstil, den ich verfolge. Bei dem Feld seht ihr zum Beispiel, dass man an sich gar nicht viel machen muss und das Bild von ganz allein eine sonnige Stimmung vermittelt. Diese wollte ich jedoch ausbauen und insgesamt eine dramatischere Bildsprache kreieren. Das habe ich beispielsweise durch die Abdunklung, einen Vignette Effekt und selektive Farbkorrektur erreicht.

7. Actions herunterladen

Auch wenn man mit Photoshop sämtliche Änderungen vornehmen und mit Hilfe vieler Ebenen, Kurven etc. tolle Effekte zaubern kann, empfehle ich Einsteigern, sich nach coolen Photoshop Actions umzusehen, falls ihr euch nicht bis ins kleinste Detail an sämtlichen Funktionen ausprobieren wollt. Sie sind sozusagen Shortcuts und funktionieren ganz genauso wie Instagram-Filter. Oftmals gibt es sie schon reduziert oder sogar kostenfrei zu erstehen und umfassen eine Sammlung von verschiedenen voreingestellten Filtern, die man auf seine Fotos anwenden kann. Das Endergebnis kommt natürlich immer auf das Ausgangsfoto an, aber prinzipiell kann man damit echt coole Looks erzielen.  Mein liebstes White Oleander Action Pack gibt es übrigens bis Dienstag noch um 50% reduziert bei Lady Tori Photography. Ansonsten kann ich euch noch die Seite Greater Than Gatsby empfehlen. Dort gibt es z.B. bei der Newsletter Anmeldung ein freies Actionpack, welches sonst mehrere hundert Dollar kosten würde und wirklich sehr gut ist.

Hier seht ihr einmal, wie anders ein Foto mit unterschiedlichen Filtern wirken kann. Oben links ist das Originalbild. 

8. Ausrichtung und Zuschnitt

Noch ein Punkt, den ich bei der Postproduktion vornehme, sind Änderungen im Zuschnitt und der Ausrichtung. Manchmal achtet man beim Fotografieren nicht ganz exakt darauf, ob die Linien im Hintergrund gerade verlaufen. Ist das Bild also mal schief geworden, richte ich es im Bildbearbeitungsprogramm wieder zurecht. Manchmal hat man aber auch einen größeren Ausschnitt fotografiert und möchte nun doch nur einen kleineren Ausschnitt im Detail zeigen. Auch dann schneide ich das Bild individuell zu und erziele somit noch einmal einen ganz anderen Look wie ihr bei den nachfolgenden Fotos sehen könnt, bei dem ich das Querformat aus dem Hochformat geschnitten habe.

9. Üben, üben, üben 

Zu guter Letzt gilt natürlich wieder die Devise: üben, üben, üben. Ebenso wie beim Schminken brauchen viele Fotos, bei denen man schon während des Shootings auf Einstellungen und Licht geachtet hat, oftmals gar keine dramatische Bildbearbeitung. Sich aber einfach mal ausprobieren und ganz andere Looks zu erzielen als die fixen Helligkeitsänderungen, machen allerdings so viel Spaß wie mit den Makeup Pinseln zu spielen. Um darin immer besser zu werden, muss man also trainieren und sich am besten nach dem learning by doing Prinzip weiterbilden. Ich benutze dafür super gerne Tutorials auf Youtube. Dort werden zwar oftmals wirklich extreme Beispiele gezeigt, aber einen brauchbaren Trick kann man immer für sich herausziehen.

Ich hoffe, euch hat dieser Post etwas geholfen. Natürlich konnte ich jetzt nicht für jede Funktion in die Tiefe gehen, weil jeder einzelne Aspekt eine ganze Postreihe füllen könnte. Falls euch also ein Unterpunkt besonders interessiert, lasst es mich wissen und wir könnten vielleicht eine Art Tutorial erstellen. Ansonsten gibt es auf Youtube so viele gute Anleitungen, die genau erklären, wie man die jeweiligen Tools benutzen kann.

Wie ist das bei euch so? Benutzt ihr Bildbearbeitung oder lasst ihr eure Blogfotos im Rohzustand und steht dem Ganzen eher skeptisch gegenüber? Und wieviel Bearbeitung ist für euch zu viel?


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